Warum ständig erkältet?
Manche Menschen scheinen vor Erkältungen gefeit zu sein, andere fühlen sich ständig davon geplagt. Sie klagen über typische Symptome wie Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit und haben das Empfinden, in den dunklen und feuchtkalten Herbst- und Wintermonaten andauernd krank zu sein. Woran liegt das?
Der Begegnung mit Erkältungsviren kann sich – vor allem in der kalten Jahreszeit – wohl niemand entziehen, dazu zählt mittlerweile auch das seit 2019 prominente Coronavirus SARS-CoV-2. Denn mit kontaminierten Oberflächen (z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, Türklinken) oder anderen Menschen treten wir alle in Kontakt. Ob es dabei aber tatsächlich zu einer Infektion mit anschließend massenhafter Vermehrung der Viren und den damit verbundenen Krankheitsfolgen kommt, ist individuell unterschiedlich. Neben unserem täglichen Verhalten beruht die Infektanfälligkeit dabei in erster Linie auf der Reaktion unseres Immunsystems.
Erfahren Sie auf dieser Seite mehr zu folgenden Themen:
► Leichteres Spiel für die Erreger bei geschwächter Abwehr
► Wie oft erkältet ist noch normal?
► Wodurch werden die Abwehrkräfte häufig geschwächt?
► Tipps zur Stärkung der Immunabwehr
► Geschwächte Abwehr nicht gleichbedeutend mit schwerer Immunschwäche
Lesedauer: 4 Minuten
Leichteres Spiel für die Erreger bei geschwächter Abwehr
Menschen mit einem starken Immunsystem werden seltener krank und falls doch, ist das Krankheitsgeschehen meist nur von kurzer Dauer. Bei einem vorübergehend schwachen Immunsystem oder einer gar dauerhaften Abwehrschwäche haben die Krankheitserreger in der Auseinandersetzung mit unserem Körper jedoch leichteres Spiel. Die Erkältung bzw. der grippale Infekt tritt dann meistens häufiger auf, weist gerne stärkere Symptome auf und dauert zudem oft auch ein paar Tage länger.
Einerseits sind Erkältungen also eine normale Erscheinung und gehören zu unserem Lebensalltag. Andererseits werden sie durch unser eigenes Zutun beeinflusst – und sind damit im Umkehrschluss auch vermeidbar.
Das Immunsystem braucht Training
Bevor wir erläutern, wie man seinen Körper bzw. die eigene Abwehr stärken und damit häufige Erkältungen vermeiden kann, kurz ein paar Worte zu unserem Immunsystem und den Erregern, um die es geht.
Gelangt unser Immunsystem zum ersten Mal in Kontakt mit einem Erreger, so wird der angeborene Teil unserer Abwehrkräfte (die unspezifische Immunantwort) aktiviert. Dies ist unsere erste und äußerst schnelle Möglichkeit im Kampf sowohl gegen Viren und Bakterien als auch gegen Pilze, Parasiten etc..
Ist unser Körper mit einer viralen oder bakteriellen Infektion fertig geworden, bildet sich in der Regel ein Antikörperschutz gegen den betreffenden Erreger. Dafür ist die erworbene bzw. spezifische Immunantwort verantwortlich. Allerdings gibt es viele verschiedene Erkältungsviren und diese ändern auch noch gerne ihre Erkennungsmerkmale, was einem spätestens nach dem Auftreten der vielen Coronavirus Mutanten schmerzlich bewusst geworden ist. Deshalb fällt es auch dem kampferprobten Immunsystem häufig schwer, eine erneute Infektion gleich zu Beginn einzudämmen. In diesen Fällen wiederum greift der Körper auf die angeborenen Teile des Immunsystems zurück. Diese bremst die Infektion zwar häufig aus, ist aber nicht jedem Ansturm gewachsen.
Wie oft erkältet ist noch normal?
Aus diesem Grund kann es auch sein, dass Sie innerhalb einer Saison mehrfach eine Erkältung mit laufender Nase, einem lästigen Husten oder sogar Fieber bekommen. Kleine Kinder tragen wegen ihres noch unausgereiften Abwehrsystems ein erhöhtes Erkältungsrisiko. Besorgte Eltern müssen sich in der Regel auch dann noch nichts Schlimmes denken, wenn sich ihr Sprössling bis zu achtmal im Jahr erkältet. Bei Erwachsenen gelten jährlich zwei bis drei Atemwegsinfekte als noch normal.
In manchen Fällen einer scheinbar ständig wiederkehrenden Erkältung trügt die Betroffenen allerdings auch ihre Wahrnehmung: Die aufflammenden Symptome sind dann nicht einer neuen Ansteckung zuzuschreiben, sondern der alten, die nicht richtig auskuriert wurde. Seien Sie also auf der Hut und verschleppen Sie Ihren grippalen Infekt nicht. Nur so lassen sich Komplikationen oder gar eine Chronifizierung der an sich harmlosen Erkältung vermeiden.
Long-COVID – immer erkältet nach Corona?
In Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung kommt es immer häufiger vor, dass auch nach überstandener Infektion Symptome wie Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit zurückbleiben oder sich sogar verschlimmern. Auch für Erkältungen untypische Symptome wie Aufmerksamkeitsstörungen und Verlust von Geruch oder Geschmack gehören zu den Beschwerden. Long-COVID ist der Sammelbegriff für die gesundheitlichen Langzeitfolgen, die mehr als 4 Wochen nach einer akuten Erkrankung an COVID-19 vorhanden sein können. Ursachen dafür kann ein anhaltender Virenbefall sein, denn SARS-CoV-2 kann viele Organe befallen und ist bei einem Teil der Patienten noch Monate nach der Infektion im Körper nachweisbar. Halten die Beschweren sogar mehr als 12 Wochen an, spricht man vom Post-COVID-Syndrom, was mit chronischen Erkrankungen nach Atemwegsinfekten verglichen wird. Auch wenn es bislang keine einheitliche Therapieempfehlung gegen die Long- bzw. Post-COVID Symptomatik gibt, ist es im Vorfeld sinnvoll die Immunabwehr zu stärken, um einer möglichen COVID-19 Infektion mit einem ausgeprägten Immunsystem den Kampf anzusagen.
Wodurch werden die Abwehrkräfte häufig geschwächt?
Kurzfristige Schwächungen der Abwehrkraft kommen recht oft vor, gerade in unserer Zivilisationsgesellschaft. Eine wesentliche Ursache für ständiges erkältet sein und sich krank fühlen ist dabei vor allem unser Lebenswandel. Wenig Bewegung an der frischen Luft, zu viel Fast Food und Schlafmangel in Kombination mit Stress sind nur einige der Komponenten, die für ein anfälliges Immunsystem sorgen können.
Aber auch Störungen im Hormonhaushalt (z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion) und Eisenmangel sind mögliche Gründe, die die schnelle und häufige Ansteckung mit Erkältungserregern begünstigen. Im begründeten Verdachtsfall sollte dann auch eine Blutuntersuchung in Erwägung gezogen werden.
Das hohe Lebensalter sowie besondere Umstände können übrigens auch eine entscheidende Rolle im Rahmen ständiger Infekte spielen. Es ist nämlich so, dass natürlicherweise die Abwehrkraft mit dem Alter abnimmt. Das gilt auch infolge besonderer Lebensumstände, etwa in der Schwangerschaft – dann aber nur vorübergehend. Probleme mit dem Darm, der als unser größtes Immunorgan gilt, können die körpereigene Abwehr ebenso schwächen wie ein nicht gesunder Lebensstil.
Tipps zur Stärkung der Immunabwehr
Beim Lebenswandel lässt sich am besten ansetzen, um das eigene Immunsystem ausreichend stark zu machen, die Infektanfälligkeit zu reduzieren und einer Erkältung vorzubeugen. Sie haben es selbst in der Hand, indem Sie:
- für ausreichend Schlaf sorgen
- auf das Rauchen verzichten und nur wenig Alkohol konsumieren
- Stress dauerhaft vermeiden
- sich reichlich an der frischen Luft bewegen, ohne es zu übertreiben (v.a. nicht im erkälteten Zustand) – die körperliche Aktivität ist wichtig für den Lymphabfluss, die UV-Strahlung fördert die Vitamin-D-Produktion
- Übergewicht abbauen
- regelmäßig kalt-warme Wechselduschen einsetzen und Ihre Nase mit Salzlösungen spülen
- reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, mindestens 2 Liter täglich – besonders geeignet sind Wasser oder das Immunsystem anregende Tees wie Ingwer-, Holunder- oder Lindenblütentee mit Honig
- sich ausgewogen und gesund ernähren sowie auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr (Vitamine, Mineralstoffe) achten – ergänzen Sie Ihre Ernährung in der kalten Jahreszeit ggf. zusätzlich durch Zink- und Vitamin-C-Präparate
- auf die Hygiene achten (gründlich Hände waschen, richtig niesen etc.)
- in der Erkältungszeit möglichst große Menschenansammlungen und öffentliche Verkehrsmittel meiden
- auf nicht zu trockene Heizungsluft achten – lüften Sie hierfür mehrmals am Tag gut durch
- eine positive Lebenseinstellung sowie Ihr seelisches Wohlsein pflegen
Unterstützend dazu sollte auf altbewährte Hausmittel bei Erkältung zurückgegriffen werden. Sollte es dann allerdings doch wieder zu einem grippalen Infekt mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit kommen, können Sie Ihre Erkältungsabwehr zusätzlich mit hochwertigen pflanzlichen Präparaten wie Imupret® N stärken.
Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Abwehrschwäche?
Ernsthafte Immundefekte sind im Vergleich zu den vorübergehenden, leichten Immunschwächen erfreulicherweise seltener. Man unterscheidet hierbei zwei Formen:
- Die sogenannte primäre Immunschwäche (Immundefizienz) ist angeboren und sehr selten. Hier können verschiedene Bestandteile des Immunsystems betroffen sein, wie etwa die B- oder T-Zellen (spezielle Abwehrzellen), die Phagozyten (Fresszellen) oder das Komplementsystem (ein Teil des unspezifischen Immunsystems).
- Die viel häufigere sekundäre Immunschwäche wird erst im Laufe des Lebens erworben. Die möglichen Gründe für erworbene Immundefekte sind vielfältig. Zu den bekanntesten Ursachen zählen Krebserkrankungen (v.a. Blutkrebsformen), Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder andere Systemerkrankungen, infektionsbedingte Immunschwächen (z.B. HIV) sowie Nebenwirkungen spezieller Medikamente.
Geschwächte Abwehr nicht gleichbedeutend mit schwerer Immunschwäche
Aber Vorsicht: Nur weil Sie ein paar Erkältungen pro Jahr haben, müssen Sie sich nicht Sorgen machen, dass Sie unter einer schweren Grunderkrankung leiden könnten.
Ein Immundefekt liegt im Bereich des Möglichen, wenn:
- die Atemwegsinfekte öfter als fünfmal (Erwachsene) bzw. achtmal (Kleinkinder) pro Jahr auftreten
- die Erkrankungen einen schweren Verlauf nehmen
- die Infekte chronisch werden
- auch nach der Genesung einige Erkältungssymptome bestehen bleiben
- eine Erregerbestimmung ergibt, dass sich Rückfälle mit dem gleichen Erreger ereignen oder ein eigentlich harmloser Keim zur Erkrankung führt
Sicherheit bringt in diesen Fällen allerdings nur eine ärztliche Diagnose.
Quellen
Erkältung (Grippaler Infekt) (2021): Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. [abgerufen am 25.11.2022] | Hält Vitamin C gesund? (2020): Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) [abgerufen am 25.11.2022] | Herold, G. et al. (2017): Innere Medizin, Köln, Deutschland: Dr. Gerd Herold.
Bildnachweise
Adobe Stock: Drobot Dean | Adobe Stock: mrcats | Adobe Stock: Drobot Dean | Adobe Stock: Robert Kneschke | Adobe Stock: studio v-zwoelf | pixabay: silviarita | Adobe Stock: gpointstudio | Adobe Stock: Irina