Aktualisiert am 06.09.2024

Antibiotika bei Erkältungen – Wann sind sie wirklich sinnvoll?

Autorin:

Antibiotika werden zur Therapie von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Klassische Erkältungen werden aber von Viren ausgelöst, weswegen Antibiotika in den meisten Fällen nicht helfen. In wenigen Ausnahmen kommt es bei einem grippalen Infekt aber zu einer Folgeinfektion mit Bakterien, dann können Antibiotika sinnvoll sein. Hier erfahren Sie mehr.

Lesedauer: 4 Minuten

Wann sollte man bei Erkältungen Antibiotika nehmen?

Zu Antibiotika gehören Substanzen, die Bakterien an der Vermehrung hindern bzw. diese direkt abtöten. Sie werden seit Jahrzehnten erfolgreich zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt. Da sehr viele verschiedene Bakterienarten existieren, gibt es auch eine Vielzahl unterschiedlicher Antibiotika mit vielfältigen Wirkmechanismen.

Eine klassische Erkältung wird in den meisten Fällen durch Viren verursacht. Auch Viren sind Krankheitserreger und können Infektionen auslösen. Je nachdem durch welche Erreger eine Erkrankung verursacht wird, spricht man daher entweder von einer bakteriellen oder einer viralen Infektion. Für Nicht-Mediziner ist die Unterscheidung, welche Form der Infektion vorliegt, oftmals sehr schwierig und nicht ohne weiteres herauszufinden. Man kann sich aber merken, dass grippale Infekte praktisch immer durch Viren ausgelöst werden und Antibiotika deshalb nicht wirken.

In einigen Fällen kommt es bei einer durch Viren ausgelösten Erkältung zu einer Folgeinfektion mit Bakterien, eine sogenannte Superinfektion. Nur selten kommt es direkt zu einer bakteriellen Infektion der Atemwege, ohne vorangegangene virale Infektion. vor allem ältere Menschen und solche mit einem geschwächten Immunsystem sind betroffen. Dann kann es mitunter notwendig sein, Antibiotika zu verschreiben, um Komplikationen durch die (zusätzliche) bakterielle Infektion zu verhindern.

Welche Antibiotika helfen bei bakteriellen Erkältungen?

Wenn eine bakterielle Infektion vorliegt, kann unter Umständen eine Behandlung mit Antibiotika notwendig sein. Welches Antibiotikum genau hängt dabei von den auslösenden Bakterien ab.

Bei Antibiotika gibt es verschiedene Klassen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Davon hängt auch ab, wie lange bzw. wie oft das jeweilige Antibiotikum eingenommen werden muss und wie schnell es wirkt. Am besten sollte immer ein Wirkstoff eingenommen werden, der gezielt gegen die jeweiligen Bakterien wirkt. Um das festzustellen, muss vorher im Labor untersucht werden, welche Bakterien genau vorliegen. Als Untersuchungsmaterial kann beispielsweise abgehusteter Schleim verwendet werden.

Wann ist eine Erkältung bakteriell?

Die meisten grippalen Infekte werden durch Viren ausgelöst, nur in Ausnahmefällen sind Bakterien die Ursache. Oft besteht auch erst ein viraler Infekt, bei dem es zu einer Reizung der Schleimhäute in den Atemwegen kommt. Diese Reizung führt dazu, dass die Schleimhaut anfälliger für Bakterien wird, da diese nun leichter eindringen können. So entsteht zusätzlich zur ersten viralen Infektion eine zweite bakterielle.

Bei bakteriellen Atemwegsinfektionen können ähnliche Erkältungssymptome wie bei klassischen, viralen Infekten auftreten. In der Regel ist der Verlauf jedoch schwerer und es kommt zu zusätzlichen Beschwerden.

Typische Anzeichen für eine bakterielle Atemwegsinfektion:

  • Fieber (über 38,5° C)
  • eitriges Nasensekret (grünliche Farbe)
  • Husten mit eitrigem Auswurf (grünliche Farbe)

Kann man eine bakterielle Erkältung auch ohne Antibiotika auskurieren?

Das kommt vor allem auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen an. Die meisten bakteriellen Atemwegsinfektionen können zu Hause ohne ärztliche Behandlung und ohne Antibiotika auskuriert werden. Es gibt jedoch andere Medikamente und bewährte Hausmittel, die zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden können, hier erfahren Sie mehr:

Vorsicht bei Grunderkrankungen oder Verschlechterung der Symptome

Sollten sich die Beschwerden nach zwei Wochen nicht bessern oder sogar verschlechtern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Das gilt auch, wenn neue Symptome hinzukommen.

Außerdem sollten Menschen mit Vorerkrankungen im Bereich der Atemwege, anderen chronischen Grunderkrankungen sowie Betroffene über 60 Jahren im Zweifel lieber früher entsprechende Symptome ärztlich abklären lassen.

Kann man sich während einer Antibiotika-Einnahme erkälten?

Antibiotika wirken gegen Bakterien und werden zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Sie bieten jedoch keinen Schutz vor viralen Infektionen. Wenn es während einer Antibiotika-Einnahme bei einem Betroffenen also zu einer Ansteckung mit einem viralen Infekt kommt, wie beispielsweise einer klassischen Erkältung, kann diese trotz Antibiotika-Einnahme ausbrechen.

Während einer Behandlung mit Antibiotika können zudem mögliche Nebenwirkungen auftreten. Häufig leiden Betroffene beispielsweise unter Magen-Darm-Beschwerden. Dies kann sich auch vorübergehend auf das Immunsystem auswirken und diese Personen sogar anfälliger für andere Infektionen machen.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Medizinjournalistin

Dr. med. Sonia Trowe
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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